2022: Virtuelle Veranstaltungen werden zum Auslaufmodell

Für manche Zeitgenoss:innen hätte die Zeit mit virtuellen Meetings und Homeoffice noch lange weitergehen können. Für unseren Verband war das aber keine Option, denn man lebt schließlich auch vom Netzwerken und dem Aufschnappen von Stimmungen zu technischen und politischen, die Internetwirtschaft betreffenden Veranstaltungen. Natürlich wurde bezüglich Corona besondere Rücksicht auf Gesundheit genommen und Vorsorge für das gesamte eco Team getroffen. Schaue ich meinen Kalender von 2022, so waren die Termine bis April fast ausschließlich virtuelle Termine. Danach aber fast nur noch meist hybride Veranstaltungen. Dies bedeutet entweder, man erscheint persönlich oder nimmt via Telefon oder Videokonferenz teil. Bei aller Liebe zur Digitalisierung, ich persönlich empfinde Videokonferenzen im eco Umfeld nur zu wenigen Anlässen gut und ziehe eine persönliche Teilnahme vor.

Im Februar fand ein virtuelles Kennenlernen neuer Mitarbeiter:innen statt, eine neue Erfahrung, da man sich wegen Corona, Home-Office ja sonst erst einmal nicht „getroffen“ hätte. Für mich eine sinnvolle virtuelle Veranstaltung.

Großes Thema aus meinem Umfeld war in 2022 der neue Glücksspielstaatsvertrag und die dazugehörige Einsetzung einer „Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL)“, eine Anstalt des öffentlichen Rechts, angesiedelt in Halle. Zentrale Aufgabe der GGL ist es, den deutschen Online-Glücksspielmarkt zu regulieren, indem sie länderübergreifende Glücksspielangebote im Internet prüft und genehmigt und dafür sorgt, dass die erlaubten Glücksspielanbieter die Regeln zum Schutz der Spieler:innen vor Spielsucht und Manipulation einhalten. Ein erster Zwischenbericht über die Arbeit dieser Behörde soll Ende 2023 erstellt werden. Man wird sehen, wie diese Behörde mit den illegalen Glücksspielangeboten umgeht und wie viele Lizenzen bis dahin vergeben wurden. Schon jetzt kann man aber sagen, dass der neue Glücksspielstaatsvertrag eigentlich immer noch ein Schutzvertrag für das Lottomonopol ist und den Datenschutz völlig missachtet. 2022 fand in Berlin der 7. Bundeskongress zum Glücksspielwesen unter eco Beteiligung (siehe auch eco Studie hierzu aus 2021) statt. Mein ganzer Vortrag erschien im Behörden Spiegel unter „Beiträge zum Glücksspielwesen“ Ausgabe 3/2022.

Das deutsche IGF (Internet Governance Forum), IGF-D, litt in 2022 unter Personalwechsel und virtuellen Meetings. Eigentlich funktioniert es aber am besten mit persönlichen Treffen. Virtuelle oder hybride Veranstaltungen in diesem Umfeld sind wenig zielführend. Deshalb werden dann in 2023 wieder „echte“ Veranstaltungen aufgenommen werden. Zum Thema IGF gehört auch EuroDIG (European Dialogue on Internet Governance), welches wegen Corona nach hybrider Veranstaltung in 2021 aus Triest im Berichtsjahr eine hybride Veranstaltung nochmals in Triest angeboten wurde. Beantwortet wurden hier folgende Kernfragen in sogenannten Focus Areas:

• Digital sovereignty – is Europe going in the right direction to keep the Internet safe and open?
• Reality check – do we implement effective regulations and set the right standards to solve the problems of the future?
• Coming next – outlook on new technologies and can existing governance bodies cope with them?
• Internet in troubled times

Mehr Infos auf der Webseite von EuroDIG.

Auch das international IGF fand wieder „richtig“ statt und in 2022 war Äthiopien Gastgeberland und die UN-Vertretung in Addis Abeba war der Veranstaltungsort. Das 17. IGF hatte die übergreifende Thematik „Resilient Internet for a Shared Sustainable and Common Future“. Zur Erinnerung, 2019 war Deutschland mit Berlin als Veranstaltungsort Gastgeber.

Aber auch eco Veranstaltungen und die Mitgliederversammlung fanden wieder als „ordentliche“ Veranstaltungen statt. Hier waren in 2022 die Mitgliederversammlung und Award Verleihung in Köln sowie das Sommerfest in Berlin die Highlights in 2022.

Last but not least gab es zur Abrundung von 2022 auch wieder eine echte eco Weihnachtsfeier in Köln, bei welcher man dann auch die virtuellen Bekanntschaften von der Jahresanfangsveranstaltung persönlich kennenlernen konnte. Ein versöhnlicher Abschluss eines „hybriden“ Jahres, der Hoffnung gab für das kommende 2023.

Prof. Michael Rotert
Ehrenpräsident